Naturkosmetik ist mild für die Haut und löst keine allergischen Reaktionen aus. Diese aber ist falsch, denn auch bestimmte Pflanzenauszüge können zu Unverträglichkeiten führen. Hautrötungen sind ein häufiges Anzeichen von Kontaktallergien. Welche Inhaltsstoffe zu den Allergie-Auslösern gehören können, zeigen diese Erfahrungen aus der Praxis.
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Hier ist das Allergie-Risiko besonders hoch
Deutschen Allergie- und Asthmabund führt Untersuchungen durch, welche Inhaltsstoffe besonders häufig allergische Reaktionen auslösen können. Naturkosmetische Produkte sind davon ebenfalls betroffen. Ätherische Öle (beispielsweise Teebaum-, Zitrus-, Bergamotte- und Eukalyptusöl), Lanolin, Wollwachsalkohole, Propolis und Perubalsam führen häufig zu Hautreizungen.
Vor allem die Öle sollten als unverdünnt oder in einer hohen Dosierung in einem Naturkosmetikprodukt vorkommen, da viele Verbraucher darauf besonders allergisch reagieren. Je höher die Dosierung, desto wahrscheinlicher ist das Allergie-Risiko. Wird Teebaumöl beispielsweise in einer hohen Dosierung verarbeitet, kann es starke und juckende rote Ekzeme auf der Haut auslösen. Ist das Öl bzw. Pflegeprodukt bereits besonders alt, ist das Risiko für allergische Reaktionen deutlich erhöht. Grund hierfür ist der Zersetzungsprozess des Teebaumöls, welches die reizenden Oxidationsprodukte freisetzt.
Perubalsam ist in zahlreichen natürlichen Salben zur Linderung von Erkältungssymptomen enthalten und wird auch im Lippenbalsam genutzt. Besonders sensible Haut reagiert darauf jedoch mit geröteten Stellen und Juckreiz.
Lanolin und Wollwachsalkohol sollen besonders pflegen und fettend wirken und kommen deshalb häufig in Hand- und Körpercreme vor. Doch auf empfindliche Haut aufgetragen, können Kontaktekzeme die Folge sein. Besonders Allergie auslösen ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung Propolis. Das Bienenharz wird gern in Cremes verwendet und kann statt einer pflegenden Wirkung zu Juckreiz, Entzündungen und Ödemen führen.
Zimt und Lavendel: Der angenehmen Duft, den Allergiker gar nicht mögen
Auch Zimt kann Allergien auslösen. Das wohlriechende Gewürz wird nicht nur im Plätzchen und Kuchen genutzt, sondern kommt auch gern als Duftstoff in Naturkosmetik zum Einsatz. Doch manche Körper zeigen bei Zimt eine allergische Reaktion: Halskratzen, Anschwellen der Schleimhäute.
Lavendel wird ebenfalls gern in natürlichen Parfüms oder Cremes benutzt, doch auch hier gibt es Allergiepotenzial. Ätherische Öle können zu trockener und schuppiger Haut oder zu Rötungen und Juckreiz führen. Ist die allergische Reaktion besonders stark ausgeprägt, zeigen sich auch kleine Bläschen oder Knötchen auf den betroffenen Arealen. Wer eine Allergie auf Lavendel feststellt, sollte die Produkte sofort absetzen. Sind die Hautreizungen besonders schwer, helfen glukokortikoidhaltige Cremes bei der Linderung.
Wie finde ich heraus, ob ich allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe bin?
Sind die natürlichen Cremes und Co. erst einmal aufgetragen, zeigt sich häufig schnell, ob die Haut allergisch reagiert. Rötungen und kleine Pusteln sind ein erstes Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Wer Gewissheit möchte, kann sich bei seinem Arzt des Vertrauens auf mögliche Allergene testen lassen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Test-Kits für den Hausgebrauch, um sich selbst auf Allergien zu testen (angeboten werden neben den Allergie-Tests auch andere Überprüfungen, wie beispielsweise ein Chlamydien Test).
Wer weiß, dass er auf bestimmte natürliche Inhaltsstoffe allergisch reagiert, sollte sie künftig meiden. Hilfe bei der Produktauswahl bilden Siegel. Sie weisen beispielsweise auf Kosmetikartikel mit natürlichen Inhaltsstoffen hin (BDIH-Siegel und NaTrue-Siegel).
Was tun bei einer allergischen Reaktion?
Tritt eine allergische Reaktion auf, sollte das Produkt sofort abgesetzt werden. Außerdem brauchen die betroffenen Stellen besonders viel Pflege. Gerötete Stellen sollten beispielsweise keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Auch andere Cremes mit duftenden oder reizenden Inhaltsstoffen sind tabu. Stattdessen ist eine milde, natürliche Pflege förderlich. Aloe vera unterstützt nicht nur die Wundheilung, sondern kühlt angenehm. Schwellungen dadurch leicht zurück und die Haut kann sich erholen. Wer möchte, kann sich seine natürliche Hausapotheke selbst züchten und Aloe Vera Pflanzen selbst auf dem Fensterbrett ziehen.
Um die reizenden Stoffe möglichst schnell aus dem Körper zu leiten, hilft viel trinken: bestenfalls Wasser und mindestens 2 l pro Tag. Grünes Gemüse unterstützt die Entschlackung, denn das enthaltene Chlorophyll bindet die Giftstoffe und unterstützt bei den Ausscheidungen.
Natürliche Alternativen, die wenig Allergierisiko aufweisen
Um das Risiko für allergische Reaktionen in Parfüms, Cremes und anderen Produkten zu verringern, sollte so wenig wie möglich von ihnen enthalten sein. Der Verzicht auf Duftstoffe hilft beispielsweise, das Allergie-Risiko enorm zu reduzieren.
Eine gute Alternative sind beispielsweise Mandel- und Jojobaöl. Sie machen die Haut schön weich und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Bevor die Pflegeprodukte-Alternative jedoch im Einkaufswagen landet, sollten vor allem Nahrungsmittel-Allergiker ganz genau auf die Inhaltsliste schauen.
Wer unter einer Nussallergie leidet, darf keinesfalls Pflegeprodukte mit Nussölen verwenden, da diese nicht nur zu Hautreaktionen, sondern auch zu Atemwegsbeschwerden führen können.
Der Etikettenschwindel mit sensitiven Produkten
Vorsicht ist auch bei Kosmetikprodukten geboten, die mit einem „Sensitiv“-Zusatz werben. Dieser Begriff ist rechtlich nicht geschützt und bedeutet nicht, dass hier keine allergieauslösenden Inhaltsstoffe vorhanden sind. Auch in vermeintlich sensitiven Produkten können Duftstoffe und Co. enthalten sein, die Kontakt- und andere Allergien begünstigen.
Hypoallergene Kosmetikprodukte als Alternative?
Einige Unternehmen werden damit, dass ihre Pflegeprodukte hypoallergen sind. Sie enthalten keine oder nur wenige Inhaltsstoffe, die im Verdacht stehen, Allergien auszulösen. Meist verzichten die Hersteller auf Duftstoffe und Parfüms, denn hierauf reagieren die meisten Verbraucher allergisch. Ob die hypoallergen Produkte jedoch wirklich verträglich sind, müssen Anwender selbst in der Praxis ausprobieren.