Ungerechtfertigter Preisaufschlag: Forderungen nach fairen Preisen für Bauern

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Die Untersuchung von Mathias Binswanger zeigt, dass die Preise für Bio-Lebensmittel in der Schweiz oft überhöht sind. Insbesondere die Detailhändler Coop und Migros schlagen bei Bio-Produkten im Vergleich zu konventionellen Produkten zu hohe Preise auf. Dies führt dazu, dass sich eine Umstellung auf Bio-Produktion für die Bauern nicht lohnt. Eine gerechtere Preispolitik seitens der Detailhändler könnte dazu beitragen, den Absatz von Bio-Produkten zu steigern und den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu unterstützen.

Schweizer zahlen jährlich über 100 Millionen Franken zu viel für Bio

Eine Analyse von Mathias Binswanger im Auftrag des Vereins „Faire Märkte Schweiz“ ergab, dass die Schweizer Bevölkerung jedes Jahr über 100 Millionen Franken zu viel für Bioprodukte bezahlt. Dieser Preisaufschlag wird vor allem von den Detailhändlern Coop und Migros verlangt und kommt nicht den Bauern zugute. Dies belastet die Verbraucher finanziell und wirft Fragen nach der gerechten Preisgestaltung auf.

Coop und Migros verlangen für Bio-Produkte im Vergleich zu konventionellen Produkten überhöhte Preise. Dies kann dazu führen, dass sich weniger Menschen für Bio-Lebensmittel entscheiden, da diese als zu teuer wahrgenommen werden.

Renggli verzichtet auf Bio wegen Unrentabilität

Der Landwirt Hanspeter Renggli aus Ruswil hat erkannt, dass sich der Anbau von Bio-Lebensmitteln für ihn nicht lohnt. Daher hat er sich dafür entschieden, auf den Anbau von Bio-Produkten zu verzichten und stattdessen die IP-Suisse-Methode zu nutzen. Renggli ist der Ansicht, dass die Detailhändler die Bauern ausnutzen, indem sie hohe Preise für Bio-Produkte verlangen und selbst hohe Gewinne erzielen. Dies führt dazu, dass die Bauern wenig Anreize haben, auf umweltfreundliche Produktion umzustellen.

Die Vorgehensweise der Detailhändler wird von Hanspeter Renggli aus Ruswil kritisiert. Er wirft ihnen vor, den Konsumenten eine falsche Realität vorzuspiegeln und die Bauern für ihre Werbung auszunutzen. Gleichzeitig verdienen die Detailhändler selbst viel Geld damit, während die Bauern nicht angemessen vergütet werden.

Bauern leiden unter überhöhten Preisen durch Marktmacht von Coop und Migros

Die überhöhten Preise bei Bioprodukten sind vor allem auf die Marktmacht von Coop und Migros zurückzuführen. Als dominierende Unternehmen im Schweizer Lebensmittelhandel haben sie die Möglichkeit, von zahlungskräftigen Kunden zu profitieren und gleichzeitig niedrige Preise mit den Bauern auszuhandeln. Dies führt dazu, dass die Bauern Schwierigkeiten haben, ihre Produktionskosten zu decken und wenig Anreize haben, auf umweltfreundliche Produkte umzustellen.

Die Tatsache, dass die Bauern Schwierigkeiten haben, ihre Produktionskosten zu decken, und der fehlende Anreiz für umweltfreundliche Produkte bedeuten, dass der notwendige Wandel in der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit nicht vorankommt.

Bauern benachteiligt: Preise für Bio-Produkte zu hoch

In seiner Analyse verglich Mathias Binswanger Produkte in verschiedenen Standards, um die Preisstruktur im Lebensmittelhandel genauer zu untersuchen. Dabei wurden Billiglinien wie M-Budget und Prix Garantie (Standard tief), Produkte im mittleren Preisniveau wie IP-Suisse (Standard hoch) und Bio-Produkte mit Labels wie Migros-Bio oder Bio Suisse (Biostandard) analysiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Produktstandards und geben Aufschluss über die Preispolitik der Detailhändler.

Um einen umfassenden Vergleich der Preise von Bio- und konventionellen Produkten durchzuführen, wurden in der Analyse die Aufschläge berücksichtigt, die von den Detailhändlern verrechnet werden. Neben den Gewinnmargen wurden auch die Kosten für Verarbeitung, Transport und Vermarktung einbezogen. Dieser Ansatz ermöglicht eine genaue Bewertung der tatsächlichen Preisunterschiede zwischen den beiden Produktkategorien.

Die Analyseergebnisse verdeutlichen, dass es bei nahezu allen getesteten Produkten Preisunterschiede zwischen Bio- und konventionellen Varianten gibt. Besonders deutlich treten diese Unterschiede bei Kartoffeln, Fleisch, Rüebli und Eiern zutage. Dies legt nahe, dass der Preisaufschlag für Bio-Produkte in diesen Kategorien überproportional hoch ist. Eine detaillierte Untersuchung der Kosten für Produktion, Transport und Vermarktung könnte weitere Erkenntnisse über die Ursachen dieser Preisunterschiede liefern.

Forderung nach fairen Preisen für Bauern

Coop und Migros verteidigen ihre Preispolitik für Bio-Produkte und argumentieren, dass die höheren Kosten für den separaten Transport und die Verarbeitung gerechtfertigt sind. Sie sind der Ansicht, dass fairere Preise für die Bauern nicht realisierbar sind. Landwirt Hanspeter Renggli und Volkswirtschaftsprofessor Mathias Binswanger setzen sich jedoch dafür ein, dass die Bauern fair entlohnt werden, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern.

Eine Möglichkeit, eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung zu fördern, besteht darin, dass Coop und Migros ihre Bio-Produkte nicht mehr als 20 Prozent teurer verkaufen sollten als die konventionellen Produkte. Dieser Vorschlag von Mathias Binswanger zielt darauf ab, den Preisunterschied zwischen Bio- und konventionellen Produkten zu verringern und den Absatz von Bio-Produkten zu steigern. Leider sieht die Wettbewerbskommission keinen Handlungsbedarf, sodass eine Anpassung der Preise unwahrscheinlich ist.

Druckaufbau durch regelmäßige Preisprüfung und Veröffentlichung

Der Verein „Faire Märkte Schweiz“ hat beschlossen, alle drei Monate eine Überprüfung und Gegenüberstellung der Preise für Konsumenten und Produzenten durchzuführen. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden veröffentlicht, um einen größeren Druck auf den Markt auszuüben und eine gerechtere Preisgestaltung sowie eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern.

Bio lohnt sich wirtschaftlich nicht für Bauern

Die Analyse des Volkswirtschaftsprofessors Mathias Binswanger zeigt auf, dass der Preisaufschlag bei Bio-Lebensmitteln teilweise nicht gerechtfertigt ist. Die höheren Preise gehen hauptsächlich an den Detailhandel und nicht direkt an die Bauern. Die Verhandlungsmacht von Coop und Migros ermöglicht es ihnen, niedrige Preise mit den Bauern auszuhandeln. Dies hat zur Folge, dass sich Bio-Anbau für die Bauern nicht wirtschaftlich rentiert und die Umstellung auf umweltschonendere Anbaumethoden erschwert wird.

Der stagnierende Absatz von Bio-Produkten stellt eine Bedrohung für den notwendigen Wandel in der Landwirtschaft dar, der auf einen verstärkten Umweltschutz abzielt. Um diesem entgegenzuwirken, sollten die Detailhändler den Bauern faire Preise zahlen. Nur so kann eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung gewährleistet und die Bauern dazu ermutigt werden, auf umweltfreundliche Produkte umzustellen. Dies würde nicht nur den Umweltschutz fördern, sondern auch die Landwirtschaft insgesamt nachhaltiger machen.

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