Manche Männer sehen ihre werdende Glatze als männlich-markant an, andere wünschen sich ihr Haar zurück. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es gegen die verschiedenen Arten von Haarausfall?
Wenn die Haare ausgehen
Bei einigen Männern beginnt das Haar schon früh, sich zu lichten. Oft ist dies erblich bedingt, bei anderen sind bestimmte äußere Einflüsse dafür verantwortlich. Im Frühjahr sowie in den Herbstmonaten bleiben oft mehr Haare beim Kämmen in der Bürste: Hier braucht man sich meistens keine Sorgen zu machen, denn es handelt sich um eine jahreszeitenbedingte Umstellung. Im Allgemeinen entstehen daraus keine kahlen Stellen, sondern die Haare wachsen wieder nach.
Wenn jedoch die Geheimratsecken tiefer werden und die Stirn höher wird, fühlen sich die Männer oft weniger attraktiv. Erste Zeichen zeigen sich, wenn man über eine längere Phase mehr als 100 Haare am Tag verliert. Hier sollen einige der wirkungsvollsten Therapien vorgestellt und näher beschrieben werden. Dazu gehört vor allem die erfolgreiche und schonende Haartransplantation.
Die I-FUE Haartransplantation als innovative Lösung
Im Zentrum für moderne Haartransplantation spricht sich der ärztliche Leiter Reza Azar für eine behutsame Therapie aus. Als besonders schonend und innovativ erweist sich die I-FUE Haartransplantation mit körpereigenen Spenderhaaren, bei der keine Narben zurückbleiben. Eine minutiöse Aufklärung über den Behandlungsverlauf bereitet die Patienten auf die Therapie vor. Dabei sind vor allem die folgenden Punkte wichtig:
- Mithilfe einer Software wird die Menge der Transplantate berechnet,
- eine umfassende Familienanamnese findet statt,
- ausschließlich die gesunden Haare kommen als Transplantate zum Einsatz.
Die I-FUE Methode funktioniert ohne Skalpell. Es entstehen also keine Narben und die postoperativen Schmerzen sind nicht erwähnenswert.
Wie die FUE und I-FUE Haartransplantation abläuft
Im ersten Behandlungsschritt entnimmt der Haarchirurg die Spenderhaare mithilfe einer Hohlnadel, deren Durchmesser kleiner als 1 mm ist. So hinterlässt sie keine Narben, beschädigt aber auch nicht die Haarfollikel. Bei der FUE-Methode werden alle Transplantate auf einmal entfernt und danach an der geplanten Stelle eingesetzt. Zwischenzeitlich lagern die Haare in einem sicheren Medium, üblicherweise eine Kochsalzlösung.
Die I-FUE Haartransplantation verkürzt die Zeit von der Entnahme bis zum Einpflanzen und wiederholt diesen Prozess in kurzen Abständen. Auch hier werden die zu transplantierenden Spenderhaare in einem Medium zwischengelagert. Das Medium versorgt die Haarfollikel in dieser Lagerungszeit mit Nährstoffen und unterstützt die spätere Einheilung an der neuen Stelle. Dadurch erreicht man mit der I-FUE Methode eine besonders hohe Anwachsrate.
Die häufigste Ursache für Haarausfall
Die meisten Männer leiden unter erblich bedingtem Haarverlust, der übrigens auch bei Frauen vorkommen kann. Die Ursache dafür ist die Überempfindlichkeit der Haarwurzeln auf Dehydrotestosteron (DHT), ein Stoffwechselprodukt, das von Testosteron gebildet wird. Wenn die Haarwurzeln durch DHT verkümmern, lichtet sich das Haupthaar allmählich (siehe https://www.haarausfall.de/haarausfall/harrausfall-maenner/dht-haarausfall). Die beginnende Glatze hängt also nicht, wie einige Männer gerne behaupten, mit einem höheren Anteil des Geschlechtshormons Testosteron zusammen, sondern mit der Empfindlichkeit der Haarwurzeln. Wie stark der Haarausfall ist und welche Haarwurzeln weniger widerstandsfähig sind, ist durch die erbliche Veranlagung vorgegeben.
Die Planung der Haartransplantation
Wer aufgrund seiner genetischen Veranlagung schon früh unter Haarausfall leidet, der kann sich für eine Eigenhaartransplantation entscheiden. Junge Männer, die nach ihrem Vater kommen, befürchten womöglich, dass sie bald die gleichen Geheimratsecken bekommen oder dass sich die familientypische Stirnglatze entwickelt. Die Haarchirurgen führen eine gründliche Familienanamnese durch, um sich ein Bild von dem fortschreitenden, zukünftigen Haarausfall zu machen. Das ist deshalb so wichtig, weil die Spenderhaare nicht von dem genetisch bedingten Haarverlust betroffen sein dürfen. Hierfür kommen nur die Haare aus einem sicheren Spenderareal infrage, bei dem auch langfristig kein Haarausfall zu vermuten ist.
Mit Transplantaten, die ausschließlich aus dem sicheren Areal kommen, ist das Risiko, dass die transplantierten Haare ausfallen, extrem gering. Diese Spenderhaare sind nicht vom erblich bedingten Haarausfall betroffen, sodass sie ihre gesunden Wachstumseigenschaften beibehalten.
Ein Vergleich zwischen FUE und FUT
Bei der Follicular Unit Extraction (FUE) handelt es sich um eine Einzelentnahme der follikulären Haareinheiten. Durchschnittlich beinhaltet eine Einheit 2,2 Haare. Diese Haarbündel entnimmt man mitsamt der unbeschädigten Wurzel und setzt sie an der neuen Stelle wieder ein, wo sie weiterwachsen. Es entstehen nur winzige Narben, die im Anschluss an die Heilung fast unsichtbar sind.
Vorteile der FUE-Methode | Nachteile der FUE-Methode |
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Die Follicular Unit Transplantation (FUT) funktioniert nicht mit einzelnen Einheiten, sondern mit Haarstreifen. Darum kennt man diese Therapie auch als Streifentechnik. Die Technik wird schon länger eingesetzt. Nach der Entnahme der Haarstreifen erfolgt die Präparierung unter Mikroskop, damit die Haarwurzeleinheiten beim Anwachsen gefördert werden und der Heilungsprozess nicht zu lange dauert. Die Entnahmestelle muss durch die größere Fläche genäht werden. In modernen Kliniken wird mit der Trichophytic closure Technik gearbeitet, welche die Narbenbildung einschränkt. Auch bei einem Kurzhaarschnitt braucht man nicht zu befürchten, dass etwas zu sehen ist. Beim Einpflanzen werden porengroße Öffnungen genutzt.
Vorteile der FUT-Methode | Nachteile der FUT-Methode |
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(Quelle: https://www.friseur.com/haartransplantation-die-vor-und-nachteile-der-fut-und-fue-methoden.html)
Weitere Therapien gegen Haarausfall: LLLT und Eigenblut
Gegen genetischen oder altersbedingten Haarausfall gibt es noch andere hilfreiche Behandlungen. Dazu gehört beispielsweise die Low-Level-Laser-Therapie (LLLT). Diese alternativmedizinische Therapie nutzt die positiven Merkmale von niedrig energetischen Laserstrahlen, die die körpereigenen Heilungskräfte aktivieren. Die LLLT stimuliert das Haarwachstum und kommt unter anderem bei der Behandlung von Hautdefekten und Entzündungen zum Einsatz.
Das „Vampir-Lifting“ trägt seinen Namen deshalb, weil hier das eigene Blut aufbereitet und unter die Haut gespritzt wird. Frauen erhoffen sich davon eine straffe Haut und weniger Falten. Bei Männern soll mit dieser Eigenblut-Behandlung das Haarwachstum stimuliert werden. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür jedoch nicht, schreibt die Apotheken-Umschau.
Mit Präparaten den Haarausfall bekämpfen
Thiocyn aktiviert die Zelltätigkeit und kann damit einerseits die Wundheilung verstärken und andererseits das Haarwachstum aktivieren. Das körpereigene Molekül Thiocynat wird herausgespült, wenn man sich die Haare wäscht, und lässt sich durch die Einnahme eines Präparats auffüllen.
Im Vergleich zu anderen Mitteln sind bei Thiocyn keine Nebenwirkungen bekannt. Es kann jedoch den Haarausfall nicht rückgängig machen, sondern lediglich die noch vorhandenen Haare stärken (Quelle: https://www.menshealth.de/artikel/haarausfall-bei-maennern.418824.html).
Bei Minoxidil handelt es sich um ein Medikament, das in den 1970er Jahren auf den Markt kam und den Blutdruck senken sollte. Als Nebenwirkung wurde ein verstärktes Wachstum von Haaren festgestellt. Die Hersteller dachten um und stellten spezielle Lösungen her, die ausschließlich auf das Haupthaar gegeben wurden. Man muss jedoch frühzeitig mit dieser Behandlung beginnen, um Haarausfall zu vermeiden. Zudem ist mit Haarwuchs an ungewünschten Körperstellen zu rechnen und es können einige unangenehme Nebenwirkungen auftreten.
Selbstsicherheit: Mit und ohne Haare
Eine Zeit lang fühlten sich Männer ohne Haupthaar angreifbar und alt, doch inzwischen tragen viele ihre Glatze mit viel Selbstbewusstsein und manchmal sogar mit einem gewissen Sex-Appeal. Sicherlich hängt es von dem Beruf und von dem eigenen ästhetischen Empfinden ab, ob man etwas gegen seinen Haarausfall tun möchte oder nicht. Beides wird inzwischen von der Gesellschaft akzeptiert. Ein rasierter Schädel kann Charakterstärke ausstrahlen und eine erfolgreiche Haartransplantation kann einem Mann das Gefühl geben, attraktiv zu sein.
Die Männer, die Glatze tragen, stehen zu ihrem Typ und täuschen nichts vor. Wenn jemand vor dieser „Nacktheit“ zurückscheut, bedeutet das jedoch nicht, dass er wenig Selbstbewusstsein hat oder sein Älterwerden nicht akzeptieren möchte. Auch die Entscheidung für eine Haartransplantation ist ein Zeichen für Stärke, denn durch die Behandlung setzt man der Natur etwas entgegen. Modern sind beide Lösungen, ob man sich für die männliche, harte Tour entscheidet oder für die innovative Therapie beim Haarchirurgen.
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