Rund ein bis zwei Prozent der Menschen leiden irgendwann unter dem kreisrunden Haarausfall. Damit ist das Problem deutlich seltener als der erblich bedingte Verlust der Haare.
Kreisrunder Haarausfall: Symptome der Erkrankung
Oft bemerken die Betroffenen die ersten kahlen Stellen auf dem Kopf nicht einmal selbst, sondern werden von ihrer Familie oder ihrem Friseur darauf hingewiesen. Rasch breiten sich solche Stellen aber aus, werden umfang- und zahlreicher. Meist finden sich die vom kreisrunden Haarausfall betroffenen Areale auf der Kopfhaut, allerdings können auch andere Körperstellen betroffen sein.
Sogar Wimpern und Augenbrauen reagieren, wenngleich sich der typische Durchmesser von drei bis vier Zentimetern hier nicht derart bemerkbar machen kann. Die Kreise selbst sind scharf begrenzt, Rötungen, Schuppen und Juckreiz als typische Anzeichen für eine Entzündung treten nicht auf.
Häufige Anzeichen sind:
- Verlust der Haare auf kreisförmigen oder ovalen Flächen
- meist mehrere betroffene Stellen auf dem Kopf oder am Körper
- die Randhaare an den kahlen Stellen sind oft dünn und brüchig
- nur die pigmentierten Haare fallen aus, graue Haare bleiben vorhanden
- teilweise verändern sich die Fingernägel und bekommen Rillen oder Dellen
- Haarverlust ohne Begleiterscheinungen einer Entzündung
Nicht immer treten alle Symptome gleichzeitig auf, teilweise sind die kahlen Stellen auch nur einen oder zwei Zentimeter groß. Andere Patienten klagen plötzlich über einen enormen Haarverlust und müssen vielleicht auch mit dem kompletten Haarverlust leben lernen.
Kreisrunder Haarausfall: Ursachen nicht geklärt
Wirklich einig sind sich die Forscher und Mediziner nicht darin, woher die „Alopecia areata“ kommt – kreisrunder Haarausfall ist noch nicht ausreichend erforscht. Teilweise ist festzustellen, dass innerhalb einer Familie mehrere Personen mit dem Problem zu kämpfen haben. Eventuell kann ein genetischer Einfluss unterstellt werden, bewiesen ist das aber bislang nicht. Teilweise tritt kreisrunder Haarverlust gemeinsam mit Allergien wie Heuschnupfen oder allergischem Asthma auf, was auf eine immunologische Disposition hindeutet.
Die meisten Forscher gehen davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Das heißt, der Körper richtet sich aus unerfindlichen Gründen gegen sich selbst und das Immunsystem beginnt damit, die Haarbalge als Fremdkörper zu bekämpfen. Lokal wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst, daraufhin fallen die Haare aus.
Bisher gibt es keinen Hinweis auf psychische Ursachen, auch wenn sich der Mythos in der Öffentlichkeit hartnäckig hält. Manche Sachen mögen zum Haareraufen sein – deswegen fallen sie aber noch lange nicht aus. In dieser Annahme unterscheiden sich die klassische Schulmedizin und die Naturheilkunde voneinander, denn während die eine das Problem isoliert betrachtet, sieht die Naturheilkunde den Körper als Ganzes und setzt entsprechend an.
Mögliche Behandlungen
Kreisrunder Haarausfall folgt keiner Regel und spricht auch auf Behandlungen nur schwer an. Teilweise versuchen die Mediziner es mit einer Zinktherapie. Die Patienten müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten hoch dosiertes Zink einnehmen, das soll den Haarwuchs fördern. Nachweisliche Erfolge gibt es bei dieser experimentellen Therapie aber nicht. Auch eine Kortisonbehandlung kann erfolgreich verlaufen, wenn die Ursache des Haarverlusts tatsächlich in einer Entzündung liegt.
Als effektiv hat sich die Behandlung mit DCP erwiesen. Dabei handelt es sich um ein Kontaktallergen, dass die Haut stark reizt. Manche Patienten reagieren mit Schwellungen und Blasenbildung am ganzen Körper auf das Medikament. Es sollte über drei Monate angewendet werden und löst eine starke Entzündung auf der Haut aus. Diese wiederum soll die Haarbalge dazu anregen, verstärkt zu arbeiten, kräftiger zu werden und neue Haare zu bilden.
Ebenfalls möglich ist eine Herabsetzung des Immunsystems, was medikamentös vorgenommen wird. Allerdings werden die Patienten dann auch anfälliger für andere Infekte.
Eine noch in der Erprobung befindliche Therapie setzt auf die Anwendung von Ruxolitinib. Dieses Medikament wird bei einigen Formen von Knochenmarkserkrankungen angewendet. In Versuchen hat es in bis zu 92 Prozent der Fälle zu einem erneuten Haarwachstum geführt.
Viele Behandlungen führen erst einmal zum Erfolg, der sich dann aber nach Absetzen des angewendeten Mittels wieder ins Gegenteil verkehrt. Die Haare fallen erneut aus, teilweise jedoch wenigstens nicht ganz so stark wie vor der Behandlung.
Kreisrunder Haarausfall: Heilen ohne Chemie?
Viele Ärzte propagieren die Abwartetechnik und unternehmen erst einmal nichts gegen das Problem. Kreisrunder Haarausfall tritt zwar häufig auf, in vielen Fällen erledigt sich die Erkrankung aber von selbst. Vor allem die Menschen, die das erste Mal davon betroffen sind, haben kaum langfristige Probleme zu erwarten. Bei ihnen wachsen die Haare meist binnen kurzer Zeit nach. Anders sieht es aus, wenn sich die Stellen vergrößern und immer mehr Haare ausfallen, dann sollte unbedingt etwas unternommen werden.
Wer nicht auf die chemische Keule setzen, dennoch aber etwas unternehmen will, sollte sich naturheilkundliche Konzepte näher anschauen.
Das große Plus daran: Sie helfen ohne Nebenwirkungen!
Interessant dabei ist, dass die Naturheilkunde doch von einem psychischen Einfluss auf das Entstehen des Haarverlusts ausgeht. Was – genauer betrachtet – kein Wundern ist: Die Naturheilkunde sieht nicht das Problem als solches und grenzt es von allem anderen ab. Vielmehr wird der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet. Das heißt, dass eine Erkrankung immer ein Anzeichen dafür ist, dass insgesamt etwas nicht stimmt.
Nun wird davon ausgegangen, dass beispielsweise ein Trauerfall oder der Verlust des geliebten Haustieres sehr wohl Einfluss auf den ganzen Menschen nimmt. Hinzu kommt, dass sich dieser vielleicht schlechter ernährt, der Körper demzufolge nur unzureichend versorgt wird. Nicht erklärt werden kann aber, warum dann ausgerechnet ein kreisrunder Haarverlust entsteht und kein allgemeiner.
Kreisrunder Haarausfall: Entspannung soll Abhilfe bringen
Für die meisten Menschen, bei denen ein kreisrunder Haarverlust aufgetreten ist, beginnt nun ein langer Leidensweg. Sie fühlen sich nicht wohl und haben das Gefühl, angestarrt zu werden, irgendwie absonderlich zu sein. Ein Teufelskreis, der im schlimmsten Fall dazu führt, dass die Betroffenen handlungsunfähig sind und nicht einmal den Gang zum Arzt antreten.
Wichtig ist nun, das zugrunde liegende Problem zu finden und aus der Welt zu schaffen. Gerade bei psychischen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen ist das nicht immer leicht möglich, hier helfen Gesprächs- und Gruppentherapien aber gut weiter.
Generell werden Entspannungsübungen empfohlen. Sie bringen den Körper zur Ruhe und sorgen so dafür, dass auch das Immunsystem wieder besser arbeitet. Durch mehr Erholung und aktive Entspannung beispielsweise bei Yoga oder Pilates, beim Sport oder beim Spazierengehen wird das innere Gleichgewicht gefördert und gefestigt. Der Betroffene fühlt sich wohler, was Auswirkungen auf den ganzen Körper hat.
Kreisrunder Haarausfall: Eine Vergiftungssache?
Die Theorie der Naturheilkundler tendiert nicht nur in Richtung der psychischen Probleme, sondern auch Vergiftungen kommen als Ursache für den Haarverlust infrage. In erster Linie stehen Amalgam, Palladium und Quecksilber im Verdacht, das Haarproblem auszulösen. Ein Naturheilkundler wird daher die Belastung des Körpers mit Schwermetallen überprüfen und leitet eine umfassende Entgiftung in die Wege.
Wenn beispielsweise Amalgam das Problem ist, sollten Sie mit dem Zahnarzt über eine Entfernung alter Zahnplomben sprechen. Andere Materialien sind deutlich gesundheitsverträglicher! Besitzen Sie noch sehr viele mit Amalgam gefüllte Zähne, ist das komplette Sanieren allerdings zu überlegen. Denn beim Bohren entsteht sehr viel feiner Amalgamstaub, der wiederum extrem negativ auf den Körper wirkt – das ist deutlich schwerwiegender als die noch festsitzenden Plomben!
Wichtig: Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann den kreisrunden Haarausfall auslösen. Daher sollte bei der Ursachenforschung immer auch danach gesucht werden, ob momentan oder in jüngerer Vergangenheit Medikamente mit derartigen Nebenwirkungen eingenommen wurden. Auch dann kann eine Entgiftung des Körpers Abhilfe schaffen.
Kreisrunder Haarausfall: Essen für die Haare
Kreisrunder Haarausfall kann überdies dadurch entstehen, dass sich der Betroffene zu ungesund ernährt. Wer seinem Körper viel Zucker und Lebensmittel aus Auszugsmehlen zumutet, wer sich basenreich ernährt oder wenn im Körper viele Schlacken angesammelt sind, kann das den Haarverlust begünstigen. Kreisrunder Haarausfall entsteht natürlich nicht allein aus der schlechten Ernährung heraus, doch diese hat einen enormen Einfluss auf die Gesundheit der Haare. Wenn bestimmte Faktoren zusammenkommen, kann kreisrunder Haarausfall entstehen.
Der Heilpraktiker wird dann auf bestimmte Nähr- und Mineralstoffe setzen, die dem Körper scheinbar fehlen und die wieder zugeführt werden müssen. Es geht darum, den Körper zu stärken, ihn vor Übersäuerung zu schützen. Allerdings sollte langfristig darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer Überdosierung kommt – die gesamte Ernährung muss auf gesunde und ausreichende Inhaltsstoffe umgestellt werden. Nahrungsergänzungsmittel sollten daher nur übergangsweise eingenommen werden, auch andere Behandlungsansätze sind nicht von Langfristigkeit gekennzeichnet. Wichtiger ist der Verzicht auf Stressoren, falsche Ernährung, wenig Bewegung und Schlafmangel.
Fähigkeit zur Selbstregulation nutzen
Heilpraktiker unterstellen, dass kreisrunder Haarausfall auch ein Zeichen dafür ist, dass der Körper seine Fähigkeit zur Selbstregulation verloren hat. Es gilt daher, diese wieder aufzubauen, was im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts möglich ist. Der Körper muss sein gesundes Gleichgewicht wiederfinden und damit besser belastbar werden. Die genannte Umstellung der Ernährung ist dabei ein Punkt, wobei dieser nicht nur auf den Haarverlust positiv wirkt, sondern den Körper insgesamt stärkt.
Entsäuerung und Remineralisierung spielen eine weitere Rolle, kreisrunder Haarausfall reagiert außerdem positiv auf eine Darmsanierung mit anschließendem Aufbau der Darmflora. Dieser Ansatz geht davon aus, dass kreisrunder Haarausfall durch eine Vergiftung oder Übersäuerung des Körpers entstanden ist. Schädliche Stoffe sollen ausgeleitet und der Körper so wieder gestärkt werden.
Das ganzheitliche Konzept bezieht überdies die Pflege von außen mit ein. Kopf- und Körperpflegemittel sollten leicht basisch sein, dies stärkt die Haut und damit auch die Haare. Achten Sie daher auf die Angabe des pH-Wertes auf Pflegemitteln!
Teilweise kann eine Kur gegen Haarverlust auch helfen, wenn kreisrunder Haarausfall das Problem ist. Wobei hier sicherlich eines zum anderen kommt: Wer sich die Zeit für eine Haarkur nimmt und beispielsweise einer Entspannungsübung für die Dauer der Einwirkzeit der Kur nachgeht, tut Körper und Geist etwas Gutes. Entspannung und Erholung stellen sich ein, was wiederum positiv auf das Immunsystem wirkt. Dieses erholt sich und besinnt sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe – das Bekämpfen von Krankheitserregern und nicht des eigenen Körpers.
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